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Beifang:
reine Nebensache?
Bedroht sind aber
nicht nur die Fischbestände - Haie, Seevögel, Meeresschildkröten, Delfine und
Wale, verenden als sogenannter Beifang. Das Wort Beifang beschreibt zufällig mitgefangene Meerestiere,
deren Tod gerne in Kauf genommen wird, um hohe Fangmengen zu ermöglichen.
Dieser macht etwa vierzig Prozent des Fangs in den Netzen aus! Bei manchen
Fischarten fällt kaum Beifang an, bei anderen wiederum werden pro Kilogramm
Fisch bis zu 20 Kilogramm Meerestiere mitgefangen. So wird zum Beispiel beim
Fang auf Scholle, Seezunge oder Krabben weit mehr als die Hälfte der gefangenen
Lebewesen tot oder sterbend wieder zurück ins Meer geworfen. Selbst dann, wenn darunter Fische sind, die
wiederum auf der Wunschliste anderer Fischer stehen – eine gigantische
Verschwendung, die eine nachhaltige Fischerei praktisch unmöglich macht. Um
sich schnell ein Bild davon machen, wie
viele Meerestiere für unsere Speisefische zusätzlich sterben müssen ist der
WWF-Beifangrechner super praktisch. Zudem kann man die Fischarten ausfindig machen, deren Fang wenig Beifang
produziert.
Aquakultur:
die bessere Alternative?
Die Alternative
zum Wildfang sind Aquakulturen. 47
Prozent des Bedarfs an Meeresfrüchten, Süß- und Salzwasserfischen werden
mittlerweile aus Aquakulturen gedeckt. Was viele allerdings nicht wissen: Die
Ãœberfischung der Meere wird dadurch weiter vorangetrieben. Viele der
Zuchtfische sind Raubfische. Auf ihrem Speiseplan steht - Fisch. Täglich und in
ausreichender Menge. Ein Großteil der eingesetzten Nahrung geht dabei verloren:
Für ein Kilo gezüchteten Lachs müssen bis zu fünf Kilo wild gefangener Fisch gefüttert
werden. Bei der Thunfischzucht sind sogar 20 Kilo Futter pro Kilo Thunfisch
nötig. Man wandelt also schlicht weg eine Art Fisch in eine andere um, aber
keinesfalls mehr Fisch.
Was also
tun?
Grundsätzlich liegt
der Schutz der Fischbestände natürlich in den Händen der Politik, welche die stattlichen Fangquoten
festlegen, um den Fischfang zu regulieren. Leider folgt die Politik den
Empfehlungen der Wissenschaft nur selten: im Durchschnitt liegen die Fangquoten
38 Prozent über den Empfehlungen der wissenschaftlichen Experten. Und selbst an
diese halten sich die Fischer nur sehr selten. Das erkennt man mehr sehr
anschaulich an den Fangquoten, die 2008 für Blauflossen-Thunfische beschlossen
wurden: 10.000t von Wissenschaftlern empfholen, 29.500t von der EU beschlossen,
61.000t werden tatsächlich gefischt!!!
Bildquelle:
Animationsflim von Uli Henrik Streckenbach (http://vimeo.com/27150005) auf
Basis des Films „Die unbequeme Wahrheit über unsere Ozeane“ von Rupert Murray
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Da die Politik versagt, müssen wir alle, die Verbraucher, ganz konkret über unser
verändertes Verhalten Einfluss auf die Fischereiwirtschaft nehmen, denn auch
für diese gilt: Die Nachfrage regelt das Angebot. Wie wir uns im Supermarkt und im Restaurant
entscheiden hat eine direkte Auswirkung auf die Vielfalt der Meere. Indem wir
fragen, woher der Fisch kommt, den wir kaufen, und uns aktiv für nachhaltig
gefangenen Fisch entscheiden, verändert sich das Angebot – langsam aber sicher.
Einen guten Überblick und schnelle Entscheidungshilfe an der Kühltheke oder im
Restaurant bietet der Greenpeace-Fischratgeber, der aufzeigt, welche Fischart
aus welchem Fanggebiet nicht gefährdet ist.
Die gut Nachricht ist: eine
Lösung ist möglich! Bei der Fischerei, im Gegensatz zu vielen anderen Gebieten,
sogar relativ leicht. Wir alle können unseren Beitrag leisten die Überfischung
der Meere zu stoppen, indem wir bewusst konsumieren. Klar müssen wir unsere tägliche
Routine dafür ein Stück weit brechen, was anstrengend sein kann. Aber so schwer - beim
Einkaufen einfach mal kurz auf den Ratgeber zu achten -ist es doch eigentlich auch
wieder nicht.
Es bloggt für euch,
Chris
Weitere Quellen und Tipps:
- Mitgefangen - Hier kannst du berechnen was dein Fisch an Beifang mit auf die Waage bringt: http://www.wwf.de/beifangrechner/popup.html
- Toller animiertet Kurzfilm: „Die Ãœberfischung der Meere“: http://vimeo.com/27150005
- Greenpeacer-Fischratgeber als täglicher Begleiter für deinen Einkauf: http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/meere/Fischratgeber/Fischratgeber_2012_Ansicht_Einzelseiten.pdf
- Super aufbereitete Infos zum Thema nachhaltige Fischerei, Beifang, Fischereipolitik des WWF: http://www.wwf.de/themen-projekte/meere-kuesten/fischerei/ueberfischung/
Wow, total spannend! Ich wusste gar nicht, wie krass das ist mit der Fischerei. Werde mir schleunigst den Fischratgeber runterladen. Danke für die Tip. Weiter so...
AntwortenLöschenwundervoller Arktikel! Mir war gar nicht bewusst, wie veil Beifang anfällt!
AntwortenLöschenFür alle die auch politisch aktiv werden wollen hier eine aktuelle Petition zu dem Thema: http://action.wwf.de/ea-action/action?ea.client.id=1726&ea.campaign.id=15688
super anschaulich geschrieben! die grafik haut einen einfach nur um!
AntwortenLöschenboah, die Problematik mit dem Zuchtfisch war mir gar nicht bewusst! Ihr habt echt Einfluss auf mein Konsumverhalten! weiter so!!!
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