Montag, 21. Mai 2012

Nachhaltig mobil

Gerade ist die wieder diese herrliche Zeit im Jahr in der sich ein Feiertag nach dem anderen reiht. Eben erst war Christi-Himmelfahrt, nächste Woche dann schon wieder Pfingsten. Endlich die Arbeit hinter sich lassen, aus dem Alltag ausbrechen und die freien Tage zum Verreisen nutzen. Auch mich überkommt die Reiselust. Ich träume: Wie wäre es mit einem Sightseeing Trip nach Prag oder ein romantisches Wochenende in Venedig? Wunderbar, würde sich nur nicht schon wieder das schlechte Gewissen melden: Mensch, denk doch mal an den Klimawandel? Ist das wirklich nötig? Scheinbar bin ich nicht der einzige. Umfragen zufolge macht sich die Hälfte der Deutschen Gedanken, was ihre Urlaubstrips für ökologische Folgen haben. Wirklich was an unserem Verhalten ändern tun diese Ãœberlegungen aber scheinbar nichts. Unser Fernweh ist größer als unser schlechtes Gewissen: Wir Deutschen sind das reisefreudigste Volk der Welt. Laut der Naturschutzorganisation WWF produziert jeder Deutsche statistisch allein mit seinen Reisen rund eine Tonne Kohlendioxid im Jahr, der Rest der Welt nur ein Viertel. 

Nachhaltig mobil zu sein ist nicht immer leicht! (Bildquelle: http://www.freedigitalphotos.net)

Am stärksten belastet wird die Umwelt natürlich durchs Fliegen. Also was tun? Am besten man sucht nach Alternativen zum Fliegen (siehe unten). Manchmal lässt sich das Fliegen einfach nicht vermeiden (z.B. um nach New York zu kommen). In solchen Fällen sollte man versuchen die verursachte Umweltbelastung wieder auszugleichen und auf diese Weise seinen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Klimarechner im Internet können exakt berechnen, wie viel CO2-Ausstoß ein konkreter Flug verursacht, und sie kalkulieren, welche Geldspende angemessen wäre, um den Schaden an anderer Stelle wettzumachen. Wer als Passagier diese Summe spendet (das ist übrigens auch von der Steuer absetzbar ;-)), unterstützt Projekte, die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, zum Beispiel den Bau von Solar-, Wasserkraft-, Biomasse-Kraftwerken in Entwicklungsländern. Damit werden letztlich Emissionen an anderer Stelle vermieden. Links zu diesen Klimarechnern findest du weiter unten. 

Bahnfahren ist eine umweltschonende Alternative zum Fliegen, klar das weiß ich, aber diese Billigflugangebote sind doch einfach unwiderstehlich günstig und meistens auch viel schneller als die Bahn! Da gibt es nichts daran zu rütteln sage ich mir. Oder aber doch? Studien zeigen, dass erst ab einer Entfernung von ca. 1000Km Flugzeuge die schnellsten Verkehrsmittel sind. Auch wenn man hier mal ehrlich alle Kosten zusammen addiert (Zusatzkosten fürs Gepäck, An- und Abreise zum Flughafen etc.) ist das Fliegen oftmals keine echte Ersparnis. Also wen, wie mich, das schlechte Gewissen quält,  sollte gerade für Reisen innerhalb Deutschlands nach billigen Angeboten bei der Bahn schauen. Wenn man nicht zu den Stoßzeiten fährt kann man hier Schnäppchen für 29€ ergattern. Folge uns einfach bei Twitter, dann weisen wir dich immer auf die günstigsten Schnäppchen hin!

Nichts ist den Deutschen aber so lieb wie ihr Auto. In der Bundesrepublik kommen auf 1000 Einwohner rund 500 Automobile. Diese Zahl beschert der BRD einen Platz in den Top 3 der Länder mit den meisten Wagen pro Kopf. Was also tun, wenn ich kein Bahn-Schnäppchen mehr ergattert habe oder dorthin muss, wo keine Bahn hält? Mein erster Gedanke ist E10 zu tanken, frei nach dem Motto wenn schon mit dem Auto, dann wenigstens mit grünem Treibstoff. Leider aber ist die Sache viel komplizierter und lange nicht so gut, wie auf dem ersten Blick. Biosprit fördert Monokulturen. Er wird zwar aus Pflanzen wie Mais, Weizen und Zuckerrüben gewonnen, doch die werden in Monokulturen mit Hilfe großer Mengen Kunstdünger und Pestiziden erzeugt. Das belastet Böden und Grundwasser. Der Biosprit soll helfen, CO2 und Öl einzusparen. Doch die Umweltbilanzen, die bislang vorliegen, sprechen eher dagegen. Man muss zum Beispiel berücksichtigen, wie viel Energie zum Erzeugen der Pflanzen und des Düngers nötig ist und wie viel Klimagase dabei frei werden. Rechnet man alles zusammen, kommt man, wenn überhaupt, auf winzige Einspareffekte. Schon das Aufziehen von Leichtlaufreifen bringt mehr Ersparnis, sagen Verkehrsexperten. Ganz zu schweigen von Start- und Stopp-Automatik, sparsameren Motoren und einem Tempolimit auf Autobahnen. Wie ihr seht ist das Tanken von Bio-Sprit leider keine wirkliche Alternative einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Zum Glück gibt aber noch andere nachhaltige Ansätze:  Jedem dürfte heutzutage der Begriff Carsharing geläufig sein. Eine einfache Möglichkeit um im Alltag auch mit kleinem Geldbeutel mobil zu bleiben und ganz nebenbei auch der Umwelt noch etwas Gutes zu tun. Zum einen gibt es die klassischen Mitfahrportale wie mitfahrgelegenheit.de, bei denen man sich für wenig Geld einen Platz im Auto eines Mitglieds für die Fahrt zum gemeinsamen Zielort sichert. Quasi Trampen 2.0! Zum anderen gibt es auch Portale zur organisierte, gemeinschaftliche Nutzung von Kraftfahrzeugen. Hier kann man effizient und lokal  ein Auto gegen ein geringes Entgelt leihen und nutzen. Für Gelegenheitsfahrer ist diese Möglichkeit in Sachen Umweltverträglichkeit viel schonender als ein eigener Autokauf.  

Die grundlegende Idee des Teilens und die damit verbundene Ressourcenschonung lassen sich aber auch auf andere Bereiche des Alltags übertragen. Die noch umweltfreundlichere Variante ist der kleine Bruder des Carsharings: Die Fahrradvermietung. Einfach und bequem lassen sich in den meisten größeren Städten an so genannten Fahrradstationen – meist zentral gelegen, beispielsweise am Bahnhof – gegen eine geringe Gebühr Drahtesel ausleihen. So gestaltet ihr eure Ökoblianz positiver und bleibt ganz nebenbei auch noch fit! : ) Probiert es das nächste Mal doch einfach!

Es bloggt für euch Chris.

Bahn-Angebote


Carsharing

Fahradvermietung

1 Kommentar:

  1. Tipp von einer guten Freundin, der das Thema Verkehr mit dem Thema Fleisch verbindet: wenn die Fernreise schon unverzichtbar ist, wie wäre es denn, das CO 2 durch Fleischverzicht einzusparen?

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